1949...
geboren in Hoyerswerda.

Mutter war stolz!
Vater hätte lieber noch einen Jungen
gehabt,
zumal ich, quasi als Geburtstagsüberraschung
meines Bruders , Norbert, der am gleichen Tage
gerade zwei Jahre alt wurde,
Nase, Hände und Füße, schon lachend und neu/-, wissbegierig in die Welt streckte.

Unsere beiden Schwestern, Gisela, die Älteste, und Anita, die Zweit-Älteste, freuten sich mehr über ein so freundliches Schwesterchen, das gar nicht weinte.
Oma war natürlich begeistert:
"Jetzt haben wir ein 3-Mädelhaus, Hurra...!"

Drei Tanten freuten sich gleichermaßen. Deshalb druckte man mir, zu deren Freude, deren Vornamen zu meinem neuen Namen "Elvira" mit ins Familienbuch.

Gleich im ersten Monat 1951 bekamen wir Kinder dann doch alle noch ein Brüderchen.
"Douglas" wurde er genannt. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich diesen Namen für mein Brüderchen ausgesucht hätte. Aber ich fände es heute noch schön, wenn ich Schuld an diesem schönen Namen wäre...


Unsere Eltern hatten ein Lebensmittelgeschäft und Lebensmittel waren seinerzeit immer schwer zu beschaffen. Außerdem hatte Vater noch eine Schilfrohrweberei. Mindestens 40 Arbeiter und Arbeiterinnen arbeiteten dort und verdienten den Lebensunterhalt für ihre Familien.


Mutter hatte, trotz ihrer fünf Kinder, die Oberaufsicht im Geschäft. Wir Kinder halfen schon so viel, wie wir konnten.

Eines Tages nahm mich Mutter mit, weil ich nachmittags nicht schlafen konnte, zu einem Haufen mit keimenden Kartoffeln, weil sie die Keime entfernen wollte. Etwa 2 1/2 Jahre zählte ich schon. Ich passte gut auf... Wie sie das anstellte, so tat ich auch. - ich knipste die Keime ab und legte die so gesäuberten Kartoffeln auf einen neuen Haufen. Als Mutter unterdessen einen Kunden bedienen musste, merkte ich wohl gar nicht, dass ich mit dieser Arbeit schon allein war, so intensiv beschäftigten mich die vielen Formen der Kartoffel und deren Keimlinge.
Wahrscheinlich wurde mir die Kartoffel damals schon sympathisch.

Vater und Mutter erzählten mir später, sie hätten mich beobachtet und soviel Freude dabei gehabt, dass ich, bis zur letzten Kartoffelentkeimung, mich nicht hätte stören lassen. Vater gab mir ab diesem Zeitpunkt noch einen Ehrennamen "fleißiges Bienchen". Und alle nannten mich ab sofort "unser Bienchen". - Ich selbst hatte einen Wert erhalten und mir einen Namen geschaffen.
Alle Familienbucheintragungen waren hierdurch nur noch bedingt erwähnenswert.





weiter demnächst ...

(na, ist doch nicht so eilig.... "ICH" bin ja schon da!!! ... Oder? )

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